Quelle: pixabay.com

OECD-Zahlen vermitteln falsches Bild: AkademikerInnenquote an Unis steigt nicht, sondern sinkt

Karin Ortner
Karin Ortner
3. Dezember 2015
Quelle: pixabay.com
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Der neue Bericht „Bildung auf einen Blick“ ist da, und wer einen Blick hineinwirft, freut sich über die positiven Entwicklungen die dort angeführt sind. Demnach stieg die AbsolventInnenquote innerhalb des Berichtszeitraums (2012 – 2014) von 20 Prozent auf 30 Prozent.

Zu schön um wahr zu sein? So ist es natürlich. Nicht die AbsolventInnenquote stieg, sondern die Berechnungsmethode hat sich geändert. Denn nun werden auch die Berufsbildenden Höheren Schulen als AkademikerInnen gerechnet. Genauer gesagt die 4. und 5. Klassen der HTls, HLWs und HAKs. Diese Klassen werden nun dem tertiären Bereich zugeordnet, so genannte kurze tertiäre Bildungsprogramme. Dem Bericht „Bildung auf einen Blick“ wird die Internationale Standardklassifikation des Bildungswesens“ (ISCED) zugrunde gelegt, die einige Neuerungen durchgeführt hat, unter anderem auch die hier besprochene.

Der Anstieg ist real nicht gegeben, im Gegenteil, wirft man einen Blick auf die AbsolventInnenzahlen an den Universitäten, muss man feststellen, dass diese rückläufig sind. In den letzten Jahren vor 2013/2014 haben viele Studierende in der alten Studienordnung (also die noch nicht auf Bachelor-Master umgestellten Studien) ihr Studium noch rasch beendet, bevor diese auslaufen. Im Studienjahr 2013/2014 hingegen wurde erstmals seit langem ein Rückgang bei den abgeschlossenen Studien verzeichnet. Mit rund 34.000 AbsolventInnen lag diese Zahl um ca. 3.000 unter der Zahl der Vorjahre. Damit fielen die AbsolventInnenzahlen wieder auf jenes Niveau zurück, das sie in den Jahren vor dem Auslaufen der alten Studiengänge hatte.

Von einer Erhöhung der AbsolventInnenquote kann also nicht gesprochen werden.

Karin Ortner
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